Freitag 26.09.25 16-18 Uhr: KULTURGELÄNDE PROTAGON, Orber Straße 57, 60386 Frankfurt am Main
Samstag 27.09.25 14-17 Uhr: HISTORISCHES MUSEUM FRANKFURT, Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main
Das diesjährige Symposium des Internationalen Frauen*Theaterfestivals 2025 widmet sich dem intersektionalen Ökofeminismus in Kunst, Theater, Aktivismus und Wissenschaft. Es untersucht, wie feministische Perspektiven mit Kämpfen für Umwelt- und Klimagerechtigkeit sowie soziale Gerechtigkeit verbunden werden können, um neue Wege für eine nachhaltige und füreinander sorgende Zukunft zu eröffnen. Dabei werden internationale und lokale Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen eingeladen, ihre Erfahrungen, Methoden und Perspektiven zu teilen und in den Dialog zu bringen.
Über zwei Tage hinweg werden Podiumsdiskussionen, interaktive Workshops und Präsentationen stattfinden. Ein Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen ökologischer Krisen auf Frauen* und marginalisierte Gruppen sowie auf der Frage, wie Kunst, Wissenschaft und Aktivismus diese sichtbar machen und Transformationen anstoßen können. Die Teilnehmer*innen werden angeregt, sich damit auseinanderzusetzen, wie wir für „mehr-als-menschliche“ Welten sorgen können, wie intersektionale ökofeministische Praxen umgesetzt werden (können) und welche Erfahrungen und Wissensbestände kolonisierte, vergeschlechtlichte und rassialisierte Körper in sich tragen, die ökofeministische Praxen anstoßen und erweitern. Die Teilnehmer*innen werden eingeladen, eigene Erfahrungen einzubringen, gemeinsam Praxen für einen intersektionalen Ökofeminismus zu entwickeln, aber auch zu reflektieren, wo die Grenzen und Ambivalenzen dieser Praxen liegen. Wir fragen uns insbesondere, wie Methoden aus Kunst, Wissenschaft und Aktivismus Wirkung entfalten und wie Wissenschaft und künstlerische Praxis sich gegenseitig inspirieren.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Sichtbarkeit von BIPoC-Frauen* und anderen marginalisierten Gruppen auf und hinter der Bühne sowie in der Wissenschaft. Der intergenerationale Dialog wird aktiv gefördert: erfahrene Künstler*innen, unter anderem aus dem „The Magdalena Project Network“, bringen ihre Erfahrungen ein.
In diesem Sinn ist das 9. Symposium der bisherige Höhepunkt unserer Festivaldebatte. Wir suchen, wie schon in den letzten Jahren, weiterhin nach Wegen, das patriarchale, eurozentrische Narrativ des Theatermachens zu verändern, indem wir auf eine Vielzahl feministischer Stimmen eingehen und auf kollektive Weise solidarische Verbindungen herstellen. Ein Fokus liegt dabei auf dem Austausch verschiedener Generationen über Erfahrungen mit der Bühne als performativem Raum für eine antirassistische, queer-/ und öko-feministische Gesellschaftsutopie.
Mit Blick auf die Selbstdefinition eigener künstlerischer Arbeiten beschäftigt sich das Symposium des Internationalen Frauen*Theaterfestival 2025 mit folgenden Fragestellungen:
- Was bedeutet intersektionaler Ökofeminismus für uns?
- Inwieweit beziehe ich Impulse aus ökofeministisch-intersektionalen Theorien in meine Arbeit ein?
- Welche Erfahrungen und welches Wissen bringen kolonisierte, vergeschlechtlichte und rassialisierte Körper sowie intergenerationale Perspektiven in ökofeministische Praxen ein?
- Wie lässt sich das Verhältnis von Wissenschaft, Kunst und Aktivismus beschreiben? Welche Impulse aus Kunst und Aktivismus transformieren wissenschaftliche Erkenntnisse, und umgekehrt? Welche Methoden haben welche Effekte?
Bestätigte Referent*innen:
- Sophie von Redecker (Promovendin der Ökologischen Agrarwissenschaften an der Universität Kassel-Witzenhausen und an der Justus-Liebig-Universität Gießen
- Franziska von Verschuer (promovierte Soziologin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main)
- Alba Cristina Soares-Ya Darabi (Künstlerin und Yalorixá )
- Bárbara Luci Carvalho (Künstlerische Leiterin des IF*TF, protagon e.V.)
- Helen Varley Jamieson (Theatermacherin und Digital Artist, The Magdalena Project)
- Johanna Leinius (Sozialwissenschaftlerin,Geschäftsführerin des Cornelia Goethe Centrums für Geschlechterforschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main)
- Julia Varley (Odin Teatret, The Magdalena Project)
- Regina Busch (Theatermacherin, Vorstand laPROF Hessen e.V. )
- Betânia Ramos Schröder (Fotojournalistin, Soziologin und Herausgeberin)
- Ggf. eine weitere Person. TBA
Sprachen: Englisch/Deutsch/Spanisch/Portugiesisch
Weitere Sprecher*innen:
… sind Künstler*innen des Festivals und Expert*innen zu feministischen, dekolonialen, Migrations- und Menschenrechtsthemen und alle anderen, die finden, dass ihre Stimmen in diesem Rahmen gehört werden sollten.
Verbündete und Interessierte sind herzlich eingeladen, zuzuhören, mitzudenken und
nachzufragen.
Franziska von Verschuer ist promovierte Soziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Goethe-Universität Frankfurt am Arbeitsbereich "Biotechnologie, Natur und Gesellschaft". Sie hat Soziologie und Psychologie in Frankfurt und Freiburg studiert. Von 2019 bis 2024 promovierte sie an der Goethe-Universität mit einer Arbeit über die techno-wissenschaftliche Bearbeitung ökologischer Krisen. Dazu untersuchte sie exemplarisch den internationalen Saatgutspeicher in der Arktis und dessen Funktion als Bollwerk gegen den Verlust biologischer Vielfalt im Interesse zukünftiger Ernährungssicherheit. Ihre Forschung und Lehre sind in der Umweltsoziologie und politischen Ökologie, feministischen und dekolonialen Theorien, sowie in den Science and Technologie Studies angesiedelt.

picture by Lenja Kempf
Sophie von Redecker, Promovendin der Ökologischen Agrarwissenschaften an der Universität Kassel-Witzenhausen und an der Justus-Liebig-Universität Gießen ist derzeit Fellow am Panel on Planetary Thinking in Gießen. Sophie forscht aus bäuerlicher Perspektive sowie mit Ansätzen des Neuen Materialismus, postkolonialen und queeren Theorien zum Mensch-Natur-Verhältnis. Sie ist assoziiertes Mitglied des Promotionskollegs Krise und sozialökologische Transformation der Rosa-Luxemburg-Stiftung. 2011 schloss sie die Ausbildung zur staatlich anerkannten Schauspielerin an der Schule für Schauspiel Hamburg ab. Sie kuratierte mehrere Ausstellungen, die aus wissenschaftlich-künstlerischen Forschungen entstanden sind. Ihre erste Ausbildung erhielt sie von Schafen, Mähdreschern und sandigem Boden auf dem elterlichen Biohof.
Anmeldung bis zum 26.09.2025 unter info@iftf-frankfurt.com
Mehr Informationen auf der Website des Symposiums beim Internationalen Frauen*Theaterfestival: https://iftf-frankfurt.com/programm-symposium/