Unter Paraphilien (von griechisch pará, „abseits“, und philía, „Liebe, Zuneigung, Freundschaft“) werden sexuell erregende Phantasien, Bedürfnisse oder Verhaltensweisen verstanden, die in Intensität, Dauer und Inhalt markant von der empirischen Norm abweichen. Nicht alle Paraphilien sind mit Selbst- oder Fremdgefährdung verbunden und nicht alle Paraphilien gehen mit einem behandlungsbedürftigen Leidensdruck einher, doch stehen alle Paraphilien in augenscheinlichem Widerspruch zu gesellschaftlichen Normalitätsvorstellungen auch im Bereich des Sexuellen. Der Vortrag wagt eine Annäherung an einen Problemkomplex, der in der Öffentlichkeit seit jeher Irritationen bis hin zu Abscheu, Verachtung und Hohn hervorgerufen hat, und versucht eine sexualethische Orientierung darüber zu geben, welche unbeliebigen Grenzen beim Umgang mit Paraphilien zu setzen und zu verteidigen sind.
... ist Akademischer Rat am Institut für Theologie und Sozialethik (iths) der Technischen Universität Darmstadt. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Grundsatz- und Gegenwartsfragen der Bio-, Medizin- und Gesundheitsethik sowie Sexualität und Gewalt.