Feministische Debatten um einen gegenwartsangemessenen Materialismus, einen Materialismus also, der soziale und ökologische Frage(n) konsequent zusammen denken kann, haben die Diskussion angestoßen, wie sich neomaterialistische und „klassisch“ materialistische Perspektiven in einen produktiven Dialog bringen lassen. Der Vortrag geht von diesen Diskussionen aus, um den Begriff der Abhängigkeit als kritisches Instrument einzuführen, das es vermag, Brücken zwischen den unterschiedlichen Perspektiven zu schlagen. Dabei soll deutlich werden, dass es einem materialistischen Ökofeminismus nicht allein um die Kritik (globaler) Abhängigkeitsverhältnisse gehen sollte, sondern auch – also ergänzend und erweiternd – um eine Affirmation mancher Abhängigkeiten. Die Abhängigkeit von natürlichen Lebensgrundlagen unterlag in soziologischen Theorien und öffentlichen Debatten allzuoft ebenso einer Verleugnung wie jener von Fürsorge und reproduktiver Arbeit. Diese Zusammenhänge können aus einer integrierenden (neo)materialistisch-ökofeministischen Perspektive besser verstanden und kritisiert werden.
Foto: tba
... , Dr. phil., ist Soziologin und lebt, lehrt und forscht in Frankfurt am Main. Seit 2014 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Goethe-Universität Frankfurt. 2020 wurde sie dort mit einer Arbeit zu Donna Haraways Gesamtwerk promoviert. Ihre Lehr- und Forschungsinteressen lassen sich an den Schnittstellen von soziologischer Theorie, feministischer Wissenschaftskritik und der intersektionalen Soziologie sozialer Ungleichheit mit besonderem Fokus auf ökologische Krisen verorten. Derzeit arbeitet sie zu Fragen der Verantwortung im Anthropozän und einer soziologischen Theorie der Abhängigkeitsverhältnisse. Aktuelle Publikationen: Die Kraft der Revision. Epistemologie, Politik und Ethik bei Donna Haraway (2021), Donna Haraway zur Einführung (2022).
Interessierte* sind herzlich eingeladen!