Raum 1.G191, soweit nicht anders angegeben
Die Unwörter der letzten Jahre – „Remigration“ (2023) und „Biodeutsch“ (2024) – signalisieren eine gesellschaftliche Stimmung, in der fremdenfeindliche „Migrationsdebatten“ wie auch ‚alte‘ und ‚neue‘ Antisemitismen diskursverschiebend sind. Die Terrorangriffe von Hanau und Halle haben in erschreckender, aber nicht überraschender Weise das Gewaltpotenzial solcher Diskurse und der damit verbundenen menschenverachtenden Dogmen aufgezeigt.
Geschlechtsbezogene, (hetero-)sexistische, sowie homo- und trans*phobe, aber auch homonationalistische Logiken stehen dabei in Zusammenhang mit rassistischer, antisemitischer, kolonialer und migrationsbezogener Gewalt. Jedoch lässt sich erstens feststellen, dass Geschlecht in den zugehörigen Forschungsfeldern oft nicht systematisch einbezogen wird. Zweitens werden Sexismus, migrationsbezogener Rassismus und Antisemitismus zwar regelmäßig additiv genannt (etwa in Form von Forderungen, sie zu verhindern), jedoch selten in Bezug auf die konkrete Ausgestaltung ihrer Verbindungen, Verflechtungen und Abgrenzungen beforscht. In diesem Zusammenhang stellt sich folglich die Frage, welche Wissensformen und Praktiken es ermöglichen, Verhältnisse zwischen diesen Herrschaftsformen zu bestimmen, und welche Veränderungen bewirken können.
Die CGColloquien im Sommersemester 2025 bringen Ansätze der Geschlechterforschung, der Antisemitismus-, Kolonialismus- sowie der kritischen Migrations- und Rassismusforschung, aber auch Perspektiven aus der (Stadt-)Gesellschaft zusammen, die eben diese Verhältnisse beleuchten. Ziel ist es, Räume der wissenschaftlichen Reflexion und Diskussion in einem Feld zu eröffnen, dass oft sprachlos macht.